Energie- und Rohstoffbeschaffung: Aktuelle Marktsituation und Preistrends 2025

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des BME Region Saar und der IHK Saarland
Trumps erste Amtszeit, Brexit, Corona, Ukrainekrise, Gaza… wie oft sind wir in den letzten Jahren pessimistisch und mit hängenden Köpfen in die traditionelle Jahresauftaktveranstaltung des BME Saar. Mit der zweiten Amtszeit Trumps, der gescheiterten Ampelregierung und weiteren schwelenden Krisen erscheinen die Aussichten in diesem Jahr kaum besser. Wie bewertet Torsten Maus, Rohstoffanalyst der ZF Friedrichshafen, die Situation? Ist die Lage wirklich so düster oder gibt es Grund zu Optimismus?
Alle Welt schaut derzeit Richtung USA. Trump senkt Steuern, baut Bürokratie ab, weist illegale Migranten aus und überzieht die Welt mit Zöllen. Die Initiativen beflügeln die Wirtschaft der USA derzeit. Doch würden diese Maßnahmen in ihrer Konsequenz umgesetzt, würden Waren durch Zölle teurer sowie Dienstleistungen durch den Wegfall billiger Arbeitskräfte. Beides würde die derzeit moderate Inflation erheblich anheizen. Daher ist bei der realen Umsetzung von einer gewissen Mäßigung auszugehen.
Ein Blick auf den S&P 500, den Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, zeigt, dass die amerikanische Wirtschaft im Wesentlichen von 7 Unternehmen getrieben wird: Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Diese „Magnificent 7“ profitieren massiv vom Sonderfaktor KI, während sich das verarbeitende Gewerbe und die Industrie bereits in der Rezession befinden. Der Immobilienmarkt der USA leidet unter dem Kaufkraftverlust der unteren und mittleren Einkommensschichten. Die Kosten für Immobilien steigen viel stärker an als die Reallöhne: ein weiteres Anzeichen für eine kommende Rezession.
Entgegen der negativen Stimmung und trotz Schuldenbremse läuft Europa, wie ein Blick auf die Euro Stoxx 50 zeigt, recht gut. Die Inflation hat sich auf das 2%-Ziel der EZB eingependelt, die Zinsen gehen nach unten, der Arbeitsmarkt ist stabil. Der Euro verliert im Vergleich zum Dollar an Wert, was einen Teil der zu erwartenden Zölle ausgleichen könnte.
„Drill, baby, drill!“ fordert Donald Trump die US-Ölkonzerne auf, ihre Förderungen zu erhöhen, mit dem Ziel den Ölpreis zu senken und damit die Inflation niedrig zu halten. Doch weder die amerikanische Öl- und Gasindustrie noch die OPEC haben Interesse an einem niedrigen, unter Umständen unauskömmlichen Ölpreis. Vielmehr ist der Bodensatz beim jetzigen Niveau erreicht und daher ist sogar mit steigenden Ölpreisen zu rechnen.
Und wie sieht es in China aus? Chinas Zentralbank stabilisiert die Immobilienmärkte und hat damit die Immobilienkrise vorerst entschärft. Trotz Zinssenkungen und Aktienkäufe eigener Unternehmen durch den Staat lässt der Konsum nach und China bricht daher als Absatzmarkt für europäische Waren weg.
Alles in allem unruhige Zeiten, in denen die Politik der EU und Deutschlands gefordert ist, die richtigen Konjunkturimpulse zu liefern. Ob sie dazu in der Lage ist, werden die anstehenden Wahlen zeigen.
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