BME-Region Saar

10.03.2023

Dr. Helena Melnikov und Peter Altmaier zu Gast bei der Regionalversammlung des BMEsaar

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Mit coronabedingter, mehrjähriger Verspätung führte der BMEsaar im Rahmen einer Regionalversammlung seine längst fällige Vorstandswahl durch. Im gediegenen Hotel am Triller hoch über Saarbrücken durfte der BME Saar Frau Dr. Helena Melnikov, seit 2021 Hauptgeschäftsführerin des BME, sowie Herrn Peter Altmaier, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel, begrüßen.

Eine große Ehre für eine „nicht ganz große, aber auch nicht ganz kleine Region des BME“, wie Frau Dr. Melnikov einleitete, die sich über die Wahl fünf neuer Vorstandsmitglieder freuen durfte. Mit der Wahl von Melanie Bauer, Mike Fuchs, Peter Jung, Michael Lutz und Dirk Klein als neue Vorstandsmitglieder dokumentiert der BMEsaar, dass Nachwuchssorgen im grenznahen, kleinsten Flächenland unbekannt sind. Aus dem „alten“ Vorstand bleiben Selin Richter, Andreas Gehring als Vorsitzender, Peter Hoese, Andreas Putze, Thomas Maaß und Frank Bretschneider an Bord

„Der BME steht auf den Schultern der Regionen“ betonte Frau Dr. Melnikov in ihrem Grußwort. Sie lobte die Aktivität der Region Saar mit ihren zahlreichen Veranstaltungen, ihrer Hochschulgruppe sowie dem jährlich stattfindenden Fachforum für Young Professionals. Denn, wie sie betonte, „die Young Professionals sind unsere Zukunft.“

Der Vorstandsvorsitzende Andreas Gehring ehrte seinen Vorgänger Volker Stallner für 50 Jahre Mitgliedschaft im BME und dankte ihm für 12 erfolgreiche Jahre als Vorstandsvorsitzender. Mit den Worten „Wir sind das Saarland im Herzen Europas“ übergab er das Wort an den Ur-Saarländer Peter Altmaier.

Noch während der Bergmannssohn aus Ensdorf bei Saarlouis sich seines Jacketts entledigte und mit zupackender Geste die Ärmel seines weißen Hemds hochkrempelte, hob er die notwendige Partnerschaft zwischen Staat und Wirtschaft hervor. Gerade in einer stahl- und automobil-lastigen Wirtschaft wie der Saarländischen könne ein Strukturwandel ohne finanzielle Anreize nicht gelingen. Als Beispiel nannte der 64-Jährige die saarländische Ansiedlung von Wolfspeed, einem US-amerikanischen Hersteller von Speicherchips, die noch in seiner Amtszeit als Bundeswirtschaftsminister eingeleitet worden war. Darüber hinaus forderte und förderte er die Ansiedlung einheimischer Kapazitäten zur Produktion von Batteriezellen, denn eine wirtschaftliche Alternative zur E-Mobilität gäbe es auf lange Sicht nicht. Dafür sei die Herstellung von E-Fuels schlichtweg zu aufwändig.

Keine Entwarnung sieht Altmaier auch bei den Kosten für Erdgas. Auf Grund der gesetzlichen Verpflichtung zur Füllung der Erdgasspeicher steigt die Nachfrage am Spotmarkt und wird zumindest kurzfristig für eine Preiserhöhung sorgen. Als potenziellen Ausweg aus der Gasknappheit sieht Altmaier das Bergen der heimischen Erdgasreserven. Doch das hieße Fracking in Deutschland zuzulassen und sei momentan politisch nicht durchsetzbar. Ob der Import amerikanischen Fracking-Gases moralischer sei? Nun, wirtschaftlicher und nachhaltiger sei er in keinem Fall.

Doch neben all den Herausforderungen seien die Stärken des Wirtschaftsstandortes Deutschland nicht zu übersehen, wie zum Beispiel den hohen Ausbildungsstandard oder die funktionierenden Lieferketten, was - wie er mit einem Blick zu Frau Dr. Melnikov betonte - nicht zuletzt mit der Unterstützung durch den BME und dessen guter Ausbildung der Einkäufer zusammenhänge. Die große Aufgabe sei es, die Standortvorteile gewinnbringend zu nutzen, wobei er auch die Themen ‘Künstliche Intelligenz‘ und ‘Autonomes Fahren‘ ins Spiel brachte. Dringend nötig sieht er eine Sicherung und Diversifizierung der Supply Chain. „Autark werden ist Quatsch! Aber Single Source ist nun mal brandgefährlich!“

Reichlich garniert mit Anekdoten aus seinem langjährigen Politikerleben ergab sich ein kurzweiliger Abend, der nach einem Drei-Gänge-Menü und loungiger Musikbegleitung sowie tatkräftigem Networking am späten Abend endete.


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