BME-Region Saar

11.03.2019

Agilität durch Digitalisierung und Automatisierung im Einkauf

20190311 Publikum

Gemeinschaftsveranstaltung IHK Saarland / BME Saar

Wo liegen die Chancen der Digitalisierung im Einkauf, speziell für kleine und mittelständische Unternehmen, wo liegen die Risiken und wo die Grenzen? Zur Beantwortung dieser Fragen hatte der BME Saar seine Mitglieder und Freunde in Zusammenarbeit mit der IHK Saarland nach Saarbrücken eingeladen. Als Referent zu diesem Topthema stand Sven Haustein, Senior Manager Head of Sourcing & Procurement bei der Scheer AG, Rede und Antwort.

Wie Digitalisierung Prozesse entschlackt und beschleunigt erläuterte Haustein eindrücklich an einem simplen Beispiel: musste früher zum analogen Fotografieren aufwendig ein Film beschafft, eingelegt, entnommen, entwickelt, Fotos bestellt werden, entfallen diese Prozesse mit der Digitalfotografie komplett oder benötigen erheblich weniger Zeit.

Der „Big Change" liege in der drastischen Erhöhung der Responsivität und Produktivität von Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg mit dem Ziel der Kosteneinsparung sowie der Effizienzsteigerung. Folgerichtig sehen 81% der Unternehmen die Digitalisierung als relevant an. Man unterscheidet hierbei zwischen der graduellen Digitalisierung, bei der bestehende Prozesse erhalten bleiben, und der disruptiven Digitalisierung, bei der bestehende Geschäftsprozesse komplett hinterfragt und neue Ansätze gesucht werden.

Für eine erfolgreiche Automatisierung eignen sich möglichst standardisierte, regelbasierte Prozesse mit hoher Wiederholungsrate und geringer Ausnahmequote ebenso wie hohe Volumina und eine nennenswerte Zeitersparnis. Chancen ergeben sich beispielweise im operativen Einkauf aus der vermehrten Verwendung von E-Katalogen oder der EDI Anbindungen von Lieferanten. Die (meist gut ausgebildeten) Ressourcen, die dadurch entlastet werden, können dadurch vermehrt im strategischen Einkauf eingesetzt werden und zum Erfolg der Firma beitragen. Im strategischen Einkauf können Ausschreibungen oder das Vertragsmanagement ebenso automatisiert werden wie das Spend- und Lieferanten- oder Risikomanagement.

Dem Einkauf mit seinen internen sowie externen Schnittstellen komme, so Haustein, im Unternehmen eine immer zentralere Rolle zu, dessen Wertbeitrag durch die Digitalisierung gezielt gefördert werden kann.Der Einkäufer wird zum Schnittstellenmanager, wenn es ihm gelingt, historisch gewachsene Prozesse zu hinterfragen und organisatorisches Silodenken aufzubrechen. Heterogene IT-Landschaft und ein mangelhaftes Forecasting stellen weitere Herausforderungen an den Einkauf dar.

Anhand einer Live-Demonstration erläuterte Haustein zum Ende der Veranstaltung anschaulich die Automatisierung der Erfassung einer Auftragsbestätigung - ein Standardvorgang, der nur geringe Ansprüche an den Intellekt des Erfassenden stellt, der aber für den reibungslosen Ablauf einer Bestellprozedur sowie der akkuraten Lieferantenbewertung notwendig ist.

Die rege Beteiligung in der abschließenden Fragerunden untermauerten, dass der BME mit dieser Veranstaltung den Nerv seiner Gäste getroffen hatte.


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