Rückblick zu der Veranstaltung "Sind EuroCombis, auch Lang-LKW oder Giga-Liner genannt, das Transportfahrzeug der Zukunft? "
Am 15.März besuchte der BME-Region Saar die Spedition Rein in Saarlouis. Spedition Rein ist mit rund 250 Mitarbeitern Marktführer in der Stahllogistik und dank individueller kundenorientierter Logistikkonzepte auch im Automotive-Bereich unterwegs. Auch ist man in der Baumarktlogistik sowie mit eigenen Isotherm-Aufliegern in der Lebensmittellogistik, im KEP-Dienst und mit Spezialfahrzeugen im Schwertransport aktiv.
In Hinblick auf das Thema der Veranstaltung "Sind EuroCombis, auch Lang-LKW oder Giga-Liner genannt, das Transportfahrzeug der Zukunft?" wurde ein Tag zuvor von der saarländischen Landesregierung die Bereitschaft erklärt, den Lang-Lkw zuzulassen. Das dafür nutzbare Straßennetz wurde an das BMVI gemeldet. Erst mit Veröffentlichung der 8. Änderungsverordnung Lang—Lkw kann dann ein entsprechender Einsatz erfolgen.
Damit sind die Gigaliner nun in ganz Deutschland mit Ausnahme Berlins erlaubt. Wie Armin Rein, Geschäftsführender Gesellschafter der Rein Spedition erläuterte, bieten die Lang-LKW Vorteile für den Kunden aber auch für die Umwelt. Da gemessen am Ladevolumen zwei Lang-Lkw drei herkömmliche Lkw ersetzen, ergeben sich bis zu 30 % Einsparung an Kraftstoff und damit auch an CO2-Emissionen. Daraus können Kosteneinsparungen in einer Größenordnung von 15 – 20 % resultieren.
Die häufig kolportierten Nachteile der zuweilen abschätzig „Monstertruck“ genannten LKW, wie z.B. Unsicherheit durch verlängerten Bremsweg oder einen höheren Beitrag zur Fahrbahnbelastung kann Armin Rein widerlegen. Lang-LKW sind zur Erhöhung der Sicherheit im Fahrbetrieb verpflichtend mit Assistenzsystemen wie Spurhaltewarner, Notbremsassistent, Abstandstempomat, ESP und EBS ausgerüstet. Dadurch, dass das Gesamtgewicht nicht höher liegt als bei einem „normalen“ LKW, diese aber auf mehr Achsen verteilt ist, reduziert sich außerdem der Bremsweg und die Achslast. Je geringer die Achslast, desto geringer der Verschleiß der Infrastruktur.
Leider ist das dem Standard entsprechende zulässige Gesamtgewicht zugleich einer der größten Nachteile der Gigaliner, da das Mehr an notwendiger Technik die Nutzlast reduziert. Damit scheiden schwere Produkte für den Transport in Lang-LKW aus. Weitere Einschränkungen für den Einsatzzweck ergeben sich neben dem generellen Überholverbot aus dem Verbot für Gefahrguttransporte sowie dadurch, dass die LKW nicht vom zugelassenen Straßennetz abweichen dürfen, wodurch eine Umfahrung von Staus unmöglich ist.
Dennoch sieht Armin Rein mittelfristig ein Potenzial von deutschlandweit ca. 1.000 Lang-LKW zum Beispiel für die Lieferung von Kunststoffteilen für die Automobilindustrie.
Für die Zukunft sieht Armin Rein für die nächsten 10 Jahre signifikante Neuerungen. Bereits in naher Zukunft werden LKW bis zu 200 km elektrisch zurücklegen können. Auch das autonome Fahren steht vor der Tür. Die Technik ist vorhanden und weitgehend serienreif. Im Wege steht derzeit hauptsächlich die Frage der Haftung bei Unfällen.
Lobende Wort fand Armin Rein bei der Veranstaltung für das Saarland. Der gute Draht zur Politik, namentlich zum Wirtschaftsministerium, die kurzen Wege und weitgehend transparente Entscheidungsfindung machen das Saarland auch für kleine und mittelständische Firmen sehr interessant.